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Geschichtliche Infos über Burgen, Siedlungen, Gewerbe und mehr

Burgbau
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Unterscheidung nach der Topographie

Nach der topographischen Situation unterscheidet man grundsätzlich Höhenburgen und Niederungsburgen. Dieser Kategorisierung entziehen sich nur Talsperren, da sie beide Elemente vereinen.

Als Talsperren bezeichnet man Anlagen, deren Zweck es ist, den Durchgang durch ein Tal zu bewehren. Diese vereinen Merkmale der Höhen- und der Niederungsburgen und fallen daher in keine der Kategorien.

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Höhenburgen

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Wurden wie der Name schon sagt an erhöhten Stellen errichtet um schwer zu erreichen zu sein und einen guten Ausblick zu verschaffen, sowie eine Überordnung des Burgherrn zu demonstrieren.

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Gipfelburg: Eine Gipfelburg ist eine auf einem Berggipfel errichtete Höhenburg. Die Vorteile dieses strategisch gewählten Standpunkts bestanden zum einen in der Unerreichbarkeit. Über die steil ansteigenden Bergflanken gestalteten sich Angriffe auf die Burg schwierig, je nach Gelände sogar unmöglich. Zum anderen konnte man auch den Beschuss des Burginneren verhindern, wenn sich die Burg auf dem höchstgelegenen Punkt der Umgebung befand. Auch der repräsentative Wert der Burg wurde durch die besondere Lage gehoben. Allerdings ergaben sich für Gipfelburgen versorgungstechnische Schwierigkeiten: Mangels ausreichend starker Pumpen war eine Wasserversorgung problematisch, sofern keine Quelle in der Nähe lag. Das Anlegen von Burgbrunnen war sehr aufwendig, jedoch waren Zisternen und Eselswege weitere Möglichkeiten zur Versorgung mit Wasser. Auch der Transport von Lebensmitteln, Nutztieren und anderen Gütern wurde durch den Standort erschwert. Die widrigen Witterungsverhältnisse auf Berggipfeln erschwerten das Burgleben zusätzlich.

Ein weiteres Problem ergab sich aus der Abgelegenheit der Burgen. Das Ausrücken von bewaffneten Fußsoldaten wurde durch das Gelände behindert, mehr noch das von Reitern. Die Kontrolle der umliegenden Gebiete war deshalb nur unzureichend möglich.

Wie auch andere Höhenburgen verloren Gipfelburgen im Laufe des Mittelalters an Bedeutung. Der Aufstieg der Städte als Zentren von Wirtschaft und Politik schmälerten den Wert dieser Burgen für Handel und Herrschaft mit der Zeit.

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Felsen- bzw. ausgehauene Burg: Eine Felsenburg ist eine mittelalterliche Burg, bei der natürliche Felsformationen unmittelbar in die Wehranlagen einbezogen sind und den Aufbau der Anlage prägen. Topographisch gehören Felsenburgen zur Gruppe der Höhenburgen.

Der Burgenforscher Otto Piper verwendete die Bezeichnung ausgehauene Burg für Burganlagen, die über künstlich aus dem Burgfelsen ausgehauene Hohlräume verfügen. Als Beispiele für diesen Bautyp führt er unter anderem Fleckenstein, Trifels und Altwindstein an. In baulicher Hinsicht wird die Verwandtschaft zu den Höhlenburgen hervorgehoben, welche ebenfalls oft durch künstlich ausgehöhlte Räume erweitert wurden.

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Kammburg: Unter einer Kammburg versteht man eine mittelalterliche Verteidigungsanlage, die auf einem Bergkamm oder auf einem Bergrücken angelegt wurde.

Bei der Kammburg handelt es sich um eine selten gewählte Bauform. Anlagen dieser Art waren aufgrund ihres Standortes einigermaßen gut geschützt. Nachteilig war nur die Möglichkeit, dass die Burg von zwei Seiten angegriffen werden konnte.

Zur besseren Verteidigung wurden meist mehrere Burgen in direkter Nachbarschaft erbaut.

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Spornburg: Eine Spornburg unterscheidet sich von anderen, nach ihrer unterschiedlichen Anlageweise benannten Burgen wie beispielsweise einer Gipfelburg, einer Hangburg oder einer Niederungsburg durch ihre besondere geografische Lage auf einem Bergsporn, also einer nach mindestens zwei Seiten steil abfallenden Geländeformation unterhalb der Bergkuppe.

Eine Spornburg liegt somit unterhalb des Berggipfels, aber steil über dem Tal und ist die am weitesten verbreitete Art der Höhenburg im deutschsprachigen Raum.

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Gratburg: Sind Burgen deren Gebäude einen Berggrat vollständig oder zum Teil einnehmen.

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Hangburg: Eine Hangburg wird nach ihrer Lage im Gelände benannt und liegt am Hang eines Berges unterhalb des Gipfels. Sie ist somit eine Art der Höhenburg. Der Bautyp kam in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts auf.

Burgen dieser Art waren besonders durch Angriffe vom höher gelegen Gelände gefährdet, weshalb sie dorthin oft durch eine Schildmauer oder einen Bergfried, oftmals auch durch eine Kombination dieser beiden passiven Verteidigungsbauwerke besonders geschützt wurden.

Insgesamt machen sie unter allen Burgenarten, die man in der Burgenforschung aufgrund ihrer topographischen Lage unterscheidet, jedoch weniger als 1 % aus, weil sie wegen der drohenden Überhöhung an der Bergseite enorme strategische Nachteile hatten.

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Höhlenburg: Eine Höhlenburg (auch Grottenburg) ist eine in natürliche Felshöhlen eingearbeitete Flucht- oder Wohnburg. Sie gehört zum Typus der Höhenburgen. Im Gegensatz zu anderen Burgtypen (wie zum Beispiel Wasserburgen) ist eine Höhlenburg nur von der Eingangsseite her einem Angriff ausgesetzt. Der Burgeingang befand sich meist inmitten der Felswand, was das Eindringen sehr erschwerte. Funde belegen, dass Höhlen schon seit der Steinzeit als Zufluchtsorte benutzt werden. Die ersten mittelalterlichen Höhlenburgen entstanden im 11. und 12. Jahrhundert. Im 14. und 15. Jahrhundert war dieser Burgtyp besonders in einigen Regionen Frankreichs und der Schweiz weiter verbreitet.

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Niederungsburgen

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Wasserburgen: Als Wasserburg oder Wasserschloss werden Burgen beziehungsweise Schlösser bezeichnet, deren Areal allseitig von Wassergräben oder natürlichen Gewässern umgeben ist. Topographisch gehören Wasserburgen zum Typ der Niederungsburgen. In Westfalen werden diese Gräben auch Gräften genannt, in den Niederlanden Grachten.

Man kann unterscheiden zwischen Wasserburgen, die durch künstliche Wassergräben oder Teiche geschützt sind (angelegter Schutz) oder Wasserburgen, deren Hauptschutz durch Flussläufe hergestellt wird oder die sich auf Inseln in Weihern oder Seen befinden (natürlicher Schutz).

Das Wasser dient bei Burgen dieser Art als Annäherungshindernis. Abgesehen davon war das reichliche Vorhandensein von Wasser bei Belagerungen von Vorteil. Eine solche Burg hatte meist nur einen Zugang, der über eine Zugbrücke führte, die im Falle eines Angriffs zum Schutz hochgezogen wurde. Diese Wasserburgen hatten teilweise festungsartigen Charakter. Das Weiherhaus ist ein kleiner, spätmittelalterlicher Sondertypus des Festen Hauses in der Bauweise einer Wasserburg.

Andere Arten waren auch Seeburgen (inmitten eines Sees gelegen) oder Hafenburgen (schützt einen Hafenbereich).

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Inselburg: Die Inselburg ist eine Variante der Wasserburg. Sie zeichnet sich durch ihre Lage auf einer künstlichen oder natürlichen Insel aus. Sie ist eine typische Niederungsburg.

Da die Insel, auf der die Burg errichtet wurde, durch mindestens zwei Wasserarme vom Ufer getrennt ist, waren künstlich zu errichtende Abwehranlagen wie zum Beispiel Wassergräben oder Schildmauern in der Regel zumindest dann nicht erforderlich, wenn die Burg von einem fließenden Gewässer umgeben war. Solche Burganlagen konnten daher recht problemlos und auch kostengünstig erbaut werden. Viele Inselburgen in Seen wurden allerdings im Winter, wenn eine tragfähige Eisdecke vorhanden war, relativ leicht erobert, da sie oft eher schwach befestigt waren.

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Uferrandburgen: Burgen die am Ufer eines Sees erbaut wurden.

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Brückenburg: Eine Brückenburg diente der militärischen Überwachung und Sicherung eines Flussüberganges. Im engeren Sinn bezeichnet man mit diesem Begriff nur Burgen, die direkt an oder auf einer Brücke angelegt wurden. Manchmal werden allerdings auch Burganlagen in der Nähe einer Brücke als Brückenburgen angesprochen.

Die Wehranlagen waren oft auch als Zollburgen konzipiert und wurden nur von einer Wachmannschaft bewohnt.

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Sumpfburg: Eine Sumpfburg ist eine Niederungsburg in einer Sumpf- oder Moorlandschaft. Sie nutzt die natürliche Unzugänglichkeit des Geländes als Verteidigungsvorteil. Dabei wird im Gegensatz zu einer Wasserburg, eine Sumpf- oder Moorlandschaft als Annäherungshindernis benutzt oder eingebaut. Sumpfburgen wurden meist innerhalb dieser Landschaften als Aufschüttung, ähnlich einer Wallburg, erzeugt. Mancherorts wurde aber nur eine naheliegende Sumpf- oder Moorlandschaft nach einer oder mehreren Seiten als Schutz benutzt, und die Burg auf festem Land erbaut. Ihre Abgrenzung zu Wasserburgen ist fließend.

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Unterscheidung nach der Funktion

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Flieh-, Bauern-, Flucht- oder Volksburg: Als Fliehburg (auch Fluchtburg, Volksburg, Bauernburg oder Vryburg) wird eine burgähnliche, meist von Wällen umgebene Verteidigungsanlage bezeichnet, die nicht dauerhaft bewohnt wurde, sondern einer lokal ansässigen Bevölkerung als zeitweiliger Rückzugsort bei Kriegsgefahr diente. In früheren Zeiten wurden derartige Anlagen als Hünenburgen bezeichnet, da ihre Entstehung Hünen zugeschrieben wurde.

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Ganerbenburg: Eine Ganerbenburg ist eine meist größere Burganlage, die gleichzeitig von mehreren Familien oder Familienzweigen bewohnt und verwaltet wurde. Ganerbenburgen entstanden oft durch Erbteilungen (Ganerbschaft). Jeder Familienzweig erbaute sich meist ein eigenes Wohngebäude innerhalb einer gemeinsamen Ringmauer. Manchmal wurden diese Wohnsitze zu regelrechten eigenständigen Burgen innerhalb der Gemeinschaftsburg ausgebaut. Ganerbenburgen entstanden auch durch Veräußerung von Burgteilen aus Geldnot oder Verpfändung eines Burgteiles. Die bekannteste Burg dieser Art ist Burg Eltz.

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Hofburg: Große Burg mit dem Zweck, „Hof zu halten“, Vorläufer waren die Königspfalzen.

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Königspfalzen: Unter einer Pfalz verstand man im Früh- und Hochmittelalter entstandene (Wohn-)Stützpunkte für den reisenden König.

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Landesburg: Als Landesburg oder landesherrliche Burg werden solche Burganlagen bezeichnet, die ein Landesherr, wie zum Beispiel ein Bischof, Herzog oder Fürst, zur Sicherung und Ausweitung seiner Hoheitsrechte nutzte. Sie waren damit die zentralen und wichtigsten Burgen der großen Landesherrschaften. Meist waren Landesburgen Eigentum des Landesherrn, doch bisweilen werden auch solche Burgen damit bezeichnet, die ihm als Offenhaus zur Verfügung standen. Auch die Großburgen des 8. bis 10. Jahrhunderts im meist städtelosen Gebiet östlich des Rheins werden manchmal als Landesburgen bezeichnet, weil sie wichtige Funktionen bei der Erschließung des Landes erfüllten. Wenn eine solche Burg von einem Amtmann beherrscht wurde, nannte man sie Amtsburgen.

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Stadtburg: Eine Stadtburg ist eine Burganlage, die sich in einer mittelalterlichen Stadt befindet und/oder in ihre Wehranlagen integriert ist.

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Trutzburg: Der Begriff Trutzburg (auch Trotzburg) stammt aus dem Mittelalter. Das Wort Trutz ist die mittelhochdeutsche Form von Trotz und beschreibt somit einen Akt der Gegenwehr. Im wissenschaftlichen Sprachgebrauch bezeichnet Trutzburg entsprechend der mittelalterlichen Verwendung des Wortes einen bestimmten Burgentyp, der zur Sicherung von Machtansprüchen oder zur Belagerung und Eroberung von Besitztümern konkurrierender Machthaber errichtet wurde. In solchen Fällen spricht man auch von einer Gegen-, Okkupations- oder Belagerungsburg. Diese Begriffe werden heute von der modernen Burgenforschung bevorzugt verwendet.

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Sperrburg: Diese standen an Verkehrswegen, Hafeneinfahrten oder an Flussübergängen. Auch Meerengen und Täler (Talsperre) konnte man so sichern

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Zollburg (an der Landesgrenze auch Pforten- bzw. Portenburg genannt): Eine Zollburg ist eine Burganlage, die im Mittelalter und der Frühen Neuzeit eine Zollstation sichern und überwachen sollte. Sie stand deshalb immer in deren Nähe an wichtigen Fernhandelsstraßen wie zum Beispiel den Alpenpässen oder dem Mittelrhein. Eine solche Burg war meist strategisch günstig an Grenzübergängen, Flussquerungen oder Bergpässen gelegen und verfügte über bewaffnete Wachen. Die eigentliche Zolleinnahmestelle lag zu ihren Füßen an der Straße bzw. dem Fluss und war oft durch Mauern mit der Wehranlage verbunden oder war zur Talsperre ausgebaut. Flüsse wurden auch durch Eisenketten gesperrt, so etwa beim Kettensperrturm St. Martin im Mühlkreis.

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Zwing- bzw. Fronburg: Eine Zwingburg ist eine stark befestigte Burg, von der aus das sie umgebende Land beherrscht wird. Zwingburgen wurden vor allem in Hochmittelalter und Spätmittelalter zur Sicherung herrschaftlichen Territoriums in Gebieten errichtet, deren Bevölkerung als dem Herrscher gegenüber nicht ausreichend loyal eingeschätzt wurde.

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Garnisonsburg: Burgen die hauptsächlich Militäreinheiten als Stützpunkt dienten, vornehmlich in gefährdeten Grenzgebieten.

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Besondere Bauweisen

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Abschnittsburg: Eine Abschnittsburg ist eine Burg, die durch Gräben und Wehrmauern in mehrere befestigte Abschnitte unterteilt ist. Jeder dieser Abschnitte ist eine eigenständige Befestigungsanlage und hat – soweit es die räumlichen Gegebenheiten zulassen – meist einen eigenen Burghof. Jeder Abschnitt ermöglicht es, den vor ihm liegenden Abschnitt zu kontrollieren. Da die aufeinander folgenden Abschnitte eine abgestufte Deckung erlaubten, konnte ein Abschnitt immer noch verteidigt werden, falls der vor ihm liegende Abschnitt vom Feind eingenommen wurde.

Sehr häufig waren die Türme einer Abschnittsburg auf der Rückseite offen (Schalentürme), so dass der in den Abschnitt vorgedrungene Feind sich nicht im Turm festsetzen konnte, um den nächsten Abschnitt zu belagern.

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Ringburg: eine Burg, deren Befestigungsmauern sich teilweise aus den Wänden der sich darin befindlichen Häusern bestehen. Eine Ringburg ist die aus einer Motte oder Turmburg weiterentwickelte Bauform einer mittelalterlichen Burg.

An Stelle der bei Motten und Turmburgen üblichen ringförmigen Erdwälle oder hölzernen Palisaden, die als Schutz vor Angreifern dienten, sind Ringburgen mit mindestens einer geschlossenen Ringmauer aus Stein umgeben. Im Lauf des Spätmittelalters wandelte sich der runde Bering allmählich zu einem Vieleck. Gleichwohl bezeichnet die Burgenforschung auch solche Burganlagen als Ringburg, deren Umfassungsmauern kaum oder gar keine Ähnlichkeit mit einem Kreis aufweisen. Auf dem europäischen Festland sind Ringburgen meist als sogenannte Randhausburgen ausgeprägt, deren Gebäude mehrheitlich von innen an die Ringmauer angebaut sind. Dabei unterscheidet Walter Hotz zwischen Randhausburgen ohne Turm, zum Beispiel Burg Vischering und Burg Seinsfeld, und solchen Anlagen, die mindestens ein Turmgebäude aufweisen. Als Beispiele für Randhausburgen mit einem freistehenden Mittelturm, der sowohl Bergfried als auch Wohnturm sein konnte, gelten Burg Haag in Oberbayern und Burg Lindenfels im Odenwald. Darüber hinaus gibt es jedoch auch Ringburgen mit mehreren Türmen wie die Burg Hülchrath in Grevenbroich und die Burg Büdingen in Oberhessen.

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Kastellburg: Eine Kastellburg ist eine Burgform, die aus dem Mittelmeerraum ab der Zeit der Kreuzzüge, spätestens jedoch mit der Einführung der Feuerwaffen, also in der Spätzeit des Burgenbaus, in Europa Fuß fasste. Sie beschreibt die neuzeitliche Form des Kastells.

In einer Kastellburg sind die Gebäude an der Innenseite des meist viereckigen beziehungsweise gleichmäßigen Mauerzuges angeordnet. Die Außenmauern der Gebäude sind dementsprechend stark und nur durch die notwendigsten Maueröffnungen unterbrochen. Meist befinden sich auf den Mauern Wehrgänge, die mit der Nutzung von Feuerwaffen zunehmend auch überdacht sind.

Die Ecken dieses Gebäudegeviert können durch Türme verstärkt sein. Oft befindet sich ein zusätzlicher Mauerzug vor dem Gebäudekomplex, an dessen Ecken runde Bastionen ein Bestreichen der Seiten ermöglichten.

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Motte bzw. Turmhügelburg: Künstlicher Erdhügel mit einem darauf errichteten Turm oder Haus. Eine Motte (frz. motte „Klumpen“, „Erdsode“) ist ein vorwiegend in Holzbauweise errichteter mittelalterlicher Burgtyp, dessen Hauptmerkmal ein künstlich angelegter Erdhügel mit einem meist turmförmigen Gebäude ist. Weitere deutsche Bezeichnungen sind Turmhügelburg, Erdhügelburg und Erdkegelburg. In Österreich wird der Burgtyp auch als Hausberg bzw. Hausberganlage bezeichnet. Regional gibt es weitere unterschiedliche Bezeichnungen für den Turmhügel, wie beispielsweise Bühl, Borwall oder Wal.

Ebenerdiger Ansitz, kleinere Burg, die gegenüber dem Vorgelände nicht erhöht liegt, im Gegensatz zur Turmhügelburg. Meist nur schwach durch Wälle und Gräben gesichert

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Schildmauerburg: Eine Burg, deren Hauptangriffsseite durch eine besonders stark befestigte Mauer (Schildmauer) geschützt ist

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Turmburg: Als Turmburg bezeichnet man eine kleine Burg, die im Wesentlichen aus einem wehrhaften Turm oder einem turmartigen Bau besteht, der auf gewachsenem Boden gründet. Damit unterscheidet sich die Turmburg von der Motte (Turmhügelburg), die zwar ähnlich aussehen konnte, aber auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel errichtet wurde. Die Turmburg wird gelegentlich auch als Wohnturmburg, Wohnturm oder Turmpalasburg bezeichnet. Zuweilen konnte in der Entwicklung einer Burg ein Wechsel von der Turmburg zur Motte stattfinden, wenn eine zunächst ebenerdig angelegte befestigte Anlage später durch Erdaufschüttung zu einer Motte umgestaltet wurde. Die bewohnbare und gleichzeitig befestigte Turmburg wurde im 11./12. Jahrhundert zum ständigen privaten Wohnsitz zahlreicher Herren. Wale (Burganlage): Anderer Name für eine kleine Turmburg.

Da viele Turmburgen zumindest geringe zusätzliche Bauten, wie etwa eine – oft nur wenige Meter lange – Ringmauer aufweisen, ist die Grenze zur „gewöhnlichen“ Burg fließend. Auch der Übergang zum Festen Haus ist fließend.

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Holzburg: Eine Burg die überwiegend aus Holz errichtet wurde. Ungefähr die Hälfte aller Burgen war aus dem billigeren Holz gebaut, jedoch gibt es kaum Zeugnisse oder gar erhaltene Objekte diese Art.

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Weitere Burgtypen

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Burgstall: Burgstall ist die Bezeichnung für eine kleine Burg oder einen minderen Adelssitz, die bis in die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts gebräuchlich war. Heutzutage bedeutet es vor allem, eine Burg"stelle" also Ruine von der nicht einmal mehr die Mauern übrig sind, sondern nur noch Fundamente.

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Deutschordensburg z. B.: die Marienburg (in Westpreußen): Auf dem Gebiet des Deutschordensstaats entstanden ab dem 13. Jahrhundert zahlreiche Ordensburgen. Sie dienten der Mission (Christentum) als militärische Basis und Kloster.

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Gadenburg: Geschützte Vorratsgebäude für die Bauern eines Dorfes

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Festes Schloss: Eine Burg die zu einem befestigten Schloss ausgebaut wurde.

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Klosterburg: Aus einer Burg hervorgegangenes Kloster.

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Kirchenburg (Kirchenburgen sind meistens auch Gadenburgen) Die Kirchenburg ist eine besondere Bauform einer Kirche, die neben der Religionsausübung von den ansässigen Dorf- oder Ortsbewohnern auch als Rückzugs- und Verteidigungsbau genutzt wurde (Funktion der Fliehburg). Von einer Kirchenburg spricht man, wenn die Kirche von eigenen Verteidigungsanlagen, etwa Mauern mit Türmen oder Gaden umgeben ist. Eine mit vergleichsweise einfachen Wehrvorrichtungen ausgestattete Kirche nennt man dagegen

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Wehrkirche: Als Wehrkirche werden Kirchen bezeichnet, die mit Vorrichtungen zur Abwehr von Feinden, wie z. B. Zinnen, Wehrerkern, Maschikulis oder Schießscharten versehen sind.

Ist die Kirche von einer massiven, für Verteidigungszwecke geeigneten Mauer umgeben, die auch andere Wehrbauten umschließt, spricht man von Kirchenburgen.

Kreuzfahrerburg: Als Kreuzfahrerburg werden Burgen bezeichnet, die im Zusammenhang mit den Kreuzzügen ins Heilige Land von Kreuzfahrern errichtet oder besetzt wurden.

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Wallburg: eine Anlage, die im Wesentlichen aus einem Befestigungswall besteht. Als Wallburg (Schanze oder Spitzwall; engl.: Hillfort) werden im deutschsprachigen Raum Wallanlagen aus ur- und frühgeschichtlicher Zeit einschließlich des frühen Mittelalters bezeichnet, also auch Erdwerke und Viereckschanzen sowie Burganlagen und Ringwälle. Je nach Region und Zeitabschnitt unterscheidet man verschiedene Typen, wie Keltische Oppida, Völkerwanderungszeitliche Höhensiedlungen, Slawische Burgwälle oder Ungarnwälle. Die Wallburgen sind heute meist als Bodendenkmal unter Schutz gestellt.

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Festes Haus: Ein wehrhaftes Haus, das einem örtlichen Herrscher gehörte. "Festes" bedeutet in diesem Fall "Befestigtes".

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Weiherhaus: Ein festes Haus, welches in einem Weiher oder kleinem See errichtet ist.

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Schnelle Gesamtübersicht:

Gipfelburg

Felsenburg

Kammburg

Spornburg

Gratburg

Hangburg

Höhlenburg

Wasserburg

Seeburg

Inselburg

Uferrandburg

Brückenburg

Sumpfburg

Volksburg/ Fliehburg

Ganerbenburg

Hofburg

Königspfalz

Landesburg

Stadtburg

Trutzburg/ Belagerungsburg

Sperrburg

Zollburg

Zwingburg

Garnisonsburg

Abschnittsburg

Ringburg (Oft Randhausburg)

Turmhügelburg

Schildmauerburg

Turmburg

Burgstall

Deutschordensburg

Gadenburg

Festes Schloss

Klosterburg

Kirchenburg

Domburg

Wehrkirche

Festes Haus

Weiherhaus

Holzburg

Hafenburg

Talsperre

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Weißenstein

Fachbegriffe zum Burgenbau

Was ist überhaupt eine Burg?

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Als Burg wird ein in sich geschlossener, bewohnbarer Wehrbau bezeichnet, epochenübergreifend auch eine frühgeschichtliche oder antike Befestigungsanlage, im engeren Sinn ein mittelalterlicher Wohn- und Wehrbau.

 

Grundbestandteile einer Burg:

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Burggraben:

Die Burg war außerhalb oft zusätzlich durch Burggräben aber auch Palisaden und aufgeworfenen Schanzen gesichert. Der Graben konnte trocken und für die Landwirtschaft oder Viehzucht benutzt werden, aber oft hat man versucht ihn mit Wasser zu füllen oder zumindest mit Dornen zu bepflanzen. Es gab auch vor allem bei gefluteten Gräben um Städte oft eine Fischzucht in diesem Graben, denn man musste im Mittelalter natürlich jeden Raum nutzen um Essen zu erzeugen.

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In höheren Lagen oder auf einem Bergsporn reichte meist ein Halsgraben, der nur auf einer Seite gegraben werden musste. Burgen im Flachland brauchten jedoch einen voll umgebenden Graben um gesichert zu sein.

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Burgmauer/ Ringmauer und Brustwehr:

Die sogenannte Ringmauer war entscheidend um die Wehrgebäude rundherum zu sichern. Sie wurden durch Wehrtürme verstärkt. Sie waren normalerweise mit Zinnen, die mannshoch waren und wenn sie auf voller Mauerlänge angebracht waren als Zinnenkranz bezeichnet wurden, oder einem Wehrgang aus Holz oder Stein bestückt um den Feind zu beobachten und zu beschießen. Alle Aufbauten, die die Verteidiger dahinter schützten nannte man Brustwehr. Wenn Zinnen im Spiel waren, nannte man es krenelierte Brustwehr, ansonsten geschlossene Brustwehr.

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In der Burgmauer waren oft dünne Schießscharten, durch die man den Feind sicher beschießen konnte ohne sich selbst einer zu großen Gefahr auszusetzen.

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Bastionen/ Bollwerke:

Erst später kamen sogenannte Bastionen bzw. Bollwerke zum Einsatz, als dann Schießpulver und Kanonen ein Umdenken im Festungsbau erforderten.

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Schildmauer:

Manche Burgen hatten auch eine sogenannte Schildmauer, was im Endeffekt nur eine sehr hohe massive Mauer war um die Gebäude dahinter besser zu schützen und von einer noch höheren Stellung aus den Feind beschießen zu können.

 

Pechnasen:
Dies waren überhängende Erker, aus denen man Geschosse oder Flüssigkeiten werfen und gießen konnte. 

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Wehrtürme:

Die Burgmauer wurde durch verschiedene Arten von Türmen verstärkt, die zum Beschießen, zur Beobachtung oder auch als Unterkunft für die Burgwache dienten. Ab dem 13. Jhd. waren dieser auch immer öfter rund, sodass Pfeiler leichter abprallten.

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Die Verteidigungsplattform auf einem Turm wurde Wehrplatte genannt, diese war in nördlicheren Regionen normal mit einem Dach überdeckt.

 

Schalenturm:

Ein Schalenturm (auch Halbschalenturm oder Schanzturm genannt) ist ein steinerner Wehrturm in einer äußeren Mauer, der auf der Rückseite offen oder dort in einer leichten Bauweise ausgeführt ist. Türme dieser Art wurden zum Beispiel bei Stadtmauern verwendet. Auch Stadttore können in Form eines Schalenturms errichtet sein. Schalentürme sind an der Rückseite offen, damit der Feind keine Zuflucht finden kann, sobald er die erste Mauer überwunden hat. Außerdem erspart diese Bauweise Kosten.

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Zwinger:

"Zwinger" heißt der Raum, der durch eine der Ringmauer vorgelagerte zweite Mauer geschaffen wird. Angreifer gerieten nach der Überwindung der ersten Mauer in diesen Zwischenraum und waren dort den Verteidigern relativ ungeschützt ausgeliefert.

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Tor/ Torhaus/ Torturm:

Die Tore wurden oft mit Torhäusern- oder Türmen verstärkt und mit Zugbrücken und einem Graben darunter, wurde das Eindringen erschwert. Oft gab es neben dem größeren Tor, das oft durch ein Fallgatter für den Notfall ausgestattet war, ein sogenanntes Mannsloch, durch das Einzelpersonen eintreten konnten, ohne dass man das große Tor öffnen musste. Im Torhaus selbst waren oft Mörderlöcher in der Decke, wodurch ein eindringender Feind mit Steinen oder Unrat beworfen werden konnte. Vor dem Eingang gab es oft eine zusätzliche vorgelagerte Befestigung die man Vorwerk oder Barbakane nannte. Es gab öfter auch mehrere Torhäuser auf dem Weg z.B. zu einer Höhenburg hinauf.

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Vorburg:

Zwischen der Hauptburg und dem Burgtor war sehr oft noch zusätzlich eine Vorburg. Hier befindet sich alles was die Bewohner oder Besucher für das tägliche Leben benötigen. Das Gesindehaus der Bediensteten, verschiedene Werkstätten wie der Burgschmied, Schreiner, Steinmetz, Bäcker, Falkner, usw., Stallungen für Pferde und Ställe für das Nutzvieh und wenn es der Platz zuließ auch Beete. Zudem die Vogtei, also die Verwaltung oder das Gericht. Nicht immer gab es eine Vorburg, dann war all dies in den Hauptkörper der Burg integriert. Vorburgen haben sich sehr oft auch selbst zu kleinen Siedlungen um die Burg herum entwickelt und wurden stets erweitert.

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Hauptburg/ Kernburg:

Die Hauptburg ist noch einmal gegenüber der Vorburg gesichert, falls diese eingenommen wurde. Diese ist das Herz der Burg, in welchem wir alle wichtigen Gebäude des Burgherren finden können.

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Bergfried:

Der Bergfried ist der höchste Turm der Burg, welcher meist als Ausdruck des adeligen Herrschaftsanspruches errichtet wurde, da der hohe Turm die Landschaft dominierte und aufzeigte wie reich ein Fürst war. Genutzt wurde er meist als Lager für wertvolle Gegenstände also als Schatzkammer, Verlies, kleine Waffenkammer oder einfach zur Beobachtung. Der Zugang war normal über ein höheres Stockwerk von einem anderen Gebäude aus erreichbar und nicht vom Erdgeschoss aus. Darunter gab es dann meist noch weitere unterirdische Stockwerke die zu einem Brunnenschacht oder kleinen Vorratsräumen und einer Sickergrube führte. Meistens war der Zugang in diese Stockwerke nur ein Loch im Gewölbe, das sogenannte Angstloch. Der Bergfried als letzte Zuflucht ist wohl eher ein Märchen und ist so nicht stichhaltig belegt, es ist jedoch auch nicht auszuschließen, dass er vereinzelt wirklich dafür verwendet wurde.

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Burghof: Im Grunde schlicht der Innenhof einer Burg. Burgen hatten auch des Öfteren Vorhöfe, die von der Hauptburg getrennt waren. Wurde ein Vorhof erobert, gab es dann immer noch einen oder mehrere weitere solcher Höfe.

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Palas:

Der Palas ist das eigentliche Wohnhaus des Burgherrn. Normalerweise war ganz unten die Burgküche und einige Gesinderäume (falls vorhanden auch ein Wein- oder Bierkeller), darüber ein stattlicher Rittersaal bzw. eine große Halle die für das Essen, Feste oder als Thronsaal Verwendung fand. Erst darüber dann waren die privaten Gemächer für den normalen Aufenthalt und die Schlafzimmer. Im Dach war meist ein Lagerraum oder weitere Schlafmöglichkeiten.

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Wohnturm:

Der Wohnturm vereint in sich Elemente des Bergfrieds und des Palas: Er wird ständig bewohnt und bietet deshalb eine gehobene Ausstattung. Die Wohnfläche ist normalerweise größer, die Mauerstärke kleiner als beim Bergfried. Der Eingang befindet sich wie beim wehrhafteren Bruder mehrere Meter über dem Boden. Wenn ein Wohnturm vorhanden war, konnte man dafür eventuell auf einen separaten Bergfried und Palas verzichten, er ist deshalb vor allem für kleine Burgen vorteilhaft.

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Kemenate:

Das Wort Kemenate kommt von Kamin, da es sich im einen beheizten Aufenthalts- und Arbeitsbereich handelte. Oft bezeichnete man später so auch die Gemächer der Burgfräulein, was jedoch umstritten ist, da es sich eigentlich nur allgemein um einen Bereich mit Kamin handelte.

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Zeughaus: Im Zeughaus werden Waffen, Kriegsausrüstung und Vorräte aufbewahrt. Hier befindet sich also eine Art Rüstkammer, welche aber auch oft in einem Turm oder dem Bergfried untergebracht war.

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Marstall:

Mar ist das althochdeutsche Wort für Pferd, so wie man heute auch noch Mähre sagt, also der Pferdestall über den der Marschall die Aufsicht hatte.

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Zisterne und Brunnen:

Zisternen sind Anlagen zum Auffangen und Speichern von Wasser, die oft bei Belagerungen über Sieg und Niederlage entschieden. Daneben gab es noch die üblichen Burgbrunnen, welche aber auch vom Feind abgegraben werden konnten und vor allem bei Höhenburgen mühselig in den Berg getrieben werden mussten. Ab und an wurden sogar Brunnenhäuser gebaut, sodass der Zugang wetterunabhängig war.

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Verlies:

Das Verlies war oft in einem Turm oder dem Bergfried im obersten oder untersten Stockwerk untergebracht hin und wieder aber auch unterirdisch.

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Burgkapelle: Auch seinen Seelenfrieden wollte der Burgherr gesichert wissen und hat daher oft eine Kapelle in den Wehrbau integriert. Manchmal wurde diese sogar über dem Tor anstelle eines Torhauses errichtet, sodass Gott die Einwohner schützen möge. Wenn die Burgkapelle in der Vorburg lag, durften die Bediensteten diese mitnutzen, jedoch gab es oft getrennte Eingänge für die höhergestellten Adeligen.

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Aborterker:

Seine Notdurft wurde über diese Erker außen an den Gebäuden oder Türmen vollzogen.

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Kellerräume:

Im Keller, welcher der kühlste Ort der Burg war wurde oft Essen, Wein, Bier u. ä. gelagert. Manche Burgen leisteten sich sogar eine Familiengruft oder eine Folterkammer und unterirdische Verliese. Der sogenannte Eiskeller beherbergte das ganze Jahr über Natureis aus der Winterzeit.

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Wachstube:

Die Wachstube war der Aufenthaltsbereich der Soldaten, diese war oft ins Torhaus oder einen Turm integriert.


Eselsweg:

Der sogenannte Eselsweg war ein kleiner unscheinbarer Geheimgang an einem unzugänglichen Punkt der Burg, durch das man im Notfall fliehen oder Vorräte beschaffen konnte.

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Treppenturm:

Wie der Name schon sagt, war es ein Turm mit einer Wendeltreppe, der für den inneren Bereich platzsparend den Aufgang in diesen Turm verlegte.

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Gauben und Zwerchhäuser:

Eine Gaube ist ein Dachaufbau in einem geneigten Dach eines Hauses. Während die Gaube unabhängig von der Außenwand im Dach sitzen kann, entspringt ein Zwerchhaus der Fassade. Diese kamen jedoch erst ca. ab dem 14. Jhd. Auf.

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Schornstein:

Während der Rauch anfangs durch zufällige Ritzen im Dach entwich, wurden später Ableitungen in Löcher an der Außenwand geschaffen. Doch bereits im 10. Oder 11. Jahrhundert verwendete man einen Rauchfang, der diesen dann in einen richtigen Schornstein umleitete.

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Erker:

Ein Erker ist ein geschlossener, überdachter, über ein oder mehrere Geschosse reichender Vorbau an der Fassade eines Hauses. Im Gegensatz zu einer ebenerdigen Auslucht/ Standerker, springt dieser aus einem höheren Stockwerk vor und steht auf einer auskragenden Balkenlage oder Konsole. Dacherker gehen über den Dachrand hinaus. Wehrerker saßen oft über dem Tor um entweder mit Ankömmlingen zu reden oder Feinde aus einer besseren Position heraus angreifen zu können.

 

Wurflochreihen:

Leider auch Maschikuli genannt, dienten dazu unterhalb der Brustwehr besser auf den Gegner am Mauerfuß schießen zu können. Diese Bauweise nennt man auch Mordgang.

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Hurde:

Eine Hurde war im Spätmittelalter ein nach außen vorkragender hölzerner Wehrgang zur Bekämpfung von Angreifen am Mauerfuß. Dieser konnte sogar zweigeschossig sein (Doppelhurde) und ließen dank der Schießscharten einen sichereren Beschuss des Feindes zu.

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Gewölbe:

Ein Gewölbe ist ein konvexes Schalenbauteil. Während ein Bogen in einer Ebene liegt, hat ein Gewölbe eine dreidimensionale Ausdehnung und eine Längsachse. Anstelle eines flachen Deckenabschlusses, leiten Gewölbe die Schwerkraft an Pfeilern oder massiven Wänden ab und boten daher mehr Stabilität. In der Gotik entwickelten sich teils sehr komplexe Gewölbeformen, die man besonders in gotischen Kathedralen bewundern kann.

Gewerbe und Ämter

Hier findest du eine kleine Übersicht wichtiger Gewerbe, aber auch wichtiger Gebäudearten einer mittelalterlichen Stadt.

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Manche Gewerbe waren normalerweise nur in der Stadt, aber es gab auch besondere, die nur außerhalb oder in Dörfern anzutreffen waren. Auch können viele Untergewerbearten von einer Person zusätzlich übernommen werden. Z.B. kann ein Schneider auch noch ein Hutmacher sein.

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Rathaus

Dom, Kirche, Kloster, Kapelle

Friedhof (oft außerhalb, wegen Seuchengefahr)

Marktplatz

Stadtwache

Münzpräger

Pulverturm

Juwelier

Händler (Kunst, Schmuck, Salz, Rohstoffe, Bücher...)

Schmied (Eisen, Gold, Silber, Waffen, Rüstungen...)

Drechsler

Schreiner

Badehaus

Schenke/ Gasthaus

Bader/ Apotheker

Bäcker

Metzger

Schlachthaus (eher am Stadtrand)

Brauerei

Töpfer

Barbier

Bordell

Drahtzieher

Schneider/ Gürtler/ Hutmacher

Kerzengießer

Büchsenmacher (Schusswaffen)

Fassbinder/ Küfer

Böttcher

Rüstungs- und Waffenverkauf (oft direkt beim Schmied)

Krämerladen

Lagerhäuser/ Stapelhäuser

Werft

Fischer

Kürscher (Kleidung aus Pelzen)

Lehmgrube

Ziegelbrennerei

Mine

Färberei

Weberei

Papiermacher (benötigt evtl. Papiermühle)

Buchdrucker

Buchbinder

Müller

Mühlen (Schleif, Mahl, Papier, Säge...)

Glaser

Seidensticker

Steinmetz

Uhrmacher

Wagner

Sattler/ Riemer

Seiler

Geschütz- und Glockengießer

Blumen- und Kräuterladen (oft auch einfach ein Marktstand)

Seifensieder

Bank

Pferdeställe

Festhalle/ Theater/ Oper

Zollstelle

Ämter (Finanzen...)

Hafenmeisterei

Gefängnis

Universität

Spital

Kampfplatz/ Turnierplatz/ Schießstände

Gildenhaus

Denkmäler

Brunnen

Kanäle

Schreiber (oft im Rathaus)

Friedhofswärter

Henker

Pfarrer

Bettler

Jäger (Jägerhütte außerhalb, Wohnhaus innerhalb)

Getreidespeicher

Falkner

Meierei

Waschstelle

Bauer

Gericht

Imker

Holzfäller

Köhler

Weingut

Hopfenanbau

Pferdehof

Gerber

Steinbruch

Köhler

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Mögliche Nebengebäude eines Bauernhofes:

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Heulager-/ unterstand

Scheune

Geräteschuppen

Holzhütte/- unterstand

Plumpsklo

Misthaufen

Fasslager

Brotofen

Schmiede

Vogelhaus

Stall (Kuh, Schwein, Huhn, Pferd) und Gehege

Pferdeunterstand

Kohlehütte

Unterstand mit Tisch

Kleiner Ladenverkauf

Wäscheleinen

Beete (Salat, Hanf, Gemüse, Beeren...)

Obstgärten

Brunnen

Hackholzplatz

Wasserbottich

Bienenstöcke

Feuerstelle

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Weitere Hinweise:

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  • Ruinen und Wüstungen (Geisterdörfer) waren früher durchaus üblich, dort nistete sich oft Gesindel ein.

  • Henker waren schlecht angesehen und mussten am Stadtrand oder sogar außerhalb leben

  • Ein Hof oder Gewerbehaus bestand oft aus mehreren Gebäuden bzw. Nebengebäuden wie Werkstätten, Lagern, Geräteschuppen, aber auch Gärten und Ställen zur Selbstversorgung

  • Vor Städten zelteten oft Zigeuner und Bettler

  • Dörfer hatten normalerweise immer einen Löschteich oder gut erreichbaren Bach

  • Sehr arme Menschen, oder auch zeitweilige Bewohner wie Köhler und Holzfäller hatten oft nur primitive Grubenhäuser

  • Adelige lebten entweder in gut abgetrennten Herrenhäusern oder direkt auf ihrem Anwesen außerhalb der Stadt oder in Burgen

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Felder

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Die Häuser und Höfe hatten oft Beete und Viehgehege direkt am Haus/ Hof. Für das Vieh gab es auch oft nur winzige, dunkle Ställe, dafür aber genügend Weiden, die auch mal weiter weg waren oder es gab eine Gemeinschaftsweide des Dorfes für alle.

Kuhweiden waren jedoch normalerweise nahe der Siedlung, da Milchprodukte schnell verbraucht werden mussten. In mittlerer Entfernung oder auf der anderen Dorfseite waren dann oft die Getreidefelder, welche durch die Dreifelderwirtschaft oft in Sommerfrucht, Winterfrucht und Brache (wurde oft als Weide genutzt) geteilt wurden. Im Herbst wurde gepflügt und die Wintersaat ausgesät. Felder wurden oft länglich angelegt, damit man gut und gerade durchpflügen konnte. Getreidespeicher bei Dörfern waren keine Seltenheit um schlechte Jahre auszugleichen.

Bäume wurden gezielt gepflanzt um Feuerholz (leicht abschneidbare Zweige), Bauholz (dicke Bäume) oder Obst zu erlangen.

Schweine wurden oft in umhegten Eichenwäldern gemästet.

Schafsweiden waren oft weit weg, da Wolle nicht kaputt ging bei einem langen Transport.

Neben Dörfern gab es auch immer Einsiederlhöfe, die verstreut im Land lebten und Selbstversorger waren.

Wein wurde normalerweise an sonnigen Hängen von oben nach unten verlaufend angebaut.

Hopfen konnte nicht in jeder Region angebaut werden.

Pilze wurden nur im wilden Wald gesammelt.

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